Nach dem Zusammenbruch des Industriestandortes rund um TRO, KWO und WF Anfang der 1990er Jahre gehört Oberschöneweide heute wieder zu den aufstrebenden Ortsteilen und ist mittlerweile der drittgrößte Berliner Wirtschafts-, Wissenschafts- und Technologiestandort. Trotzdem ist die Zukunft des teilweise denkmalgeschützten Industrieareals, das von der Edisonstraße, der Wilheminenhofstraße und der Spree eingegrenzt wird, in hohem Maße unsicher. Deshalb war die Zukunft des Industrie- und Wohnstandortes Oberschöneweide zentrales Thema auf der Tagesordnung der Erweiterten Fraktionssitzung am 13. März 2017.
Im Laufe der Diskussion wurde versucht, die derzeitige Lage und akute Probleme zu analysieren und mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten. Dabei profitierte die Fraktion von der langjährigen Erfahrung und Detailkenntnis der teilnehmenden Expertinnen vom Industriesalon Schöneweide, Susanne Reumschüssel, und der Initiativgruppe Ziesel, Ingrid Schöller-Haspel.
Als zentrales Problem wurde im Gespräch schnell offensichtlich, dass die gegenwärtigen Eigentümer der Industriegebäude nichts oder zumindest wenig gegen den drohenden Verfall der denkmalgeschützten Anlagen unternehmen und auch nicht oder kaum in die gewerbliche Nutzung der Gebäude investieren. Die Gesprächsteilnehmer*innen befürchteten, dass die Investoren Baugenehmigungen für Mischnutzungen mit Gewerbe- und Wohnanteil anstreben, um den Wert der Areale als Spekulationsobjekte zu steigern. Schon jetzt werden Künstler und kreative Gewerbetreibende durch steigende Mietpreise und die Aussicht auf für Investoren lukrative Wohnnutzung verdrängt.
Die Diskussionsteilnehmer*innen waren sich einig, dass als dringendste Maßnahme der Verfall denkmalgeschützter Industriebauten, insbesondere des ehemaligen Drehstromkraftwerk an der Wilhelminenhofstraße, gestoppt werden muss. Darüber hinaus wurde als wichtig erachtet, dass bei der Entwicklung von Bebauungsplänen das Augenmerk darauf gelegt wird, das Areal vornehmlich als Industrie- und Gewerbegebiet auszuweisen und spekulativen Wohnungsbau zu verhindern. Zur Absicherung sollte auf die Ausgestaltung des angekündigten städtebaulichen Vertrags zwischen dem Bezirksamt und dem Investor im Gebiet der Rathenauhallen eingewirkt werden. Nicht zuletzt wäre es auch hilfreich, ein tragfähiges Entwicklungskonzept als „Positivszenario“ zu erarbeiten, wofür, ggf. ausgehend vom Regionalmanagement, alle interessierten Akteure an einen Tisch geholt werden könnten.
Die nächste Sitzung der Erweiterten Fraktion findet am 24. April 2017 ab 18 Uhr im Rathaus Treptow, Fraktionsbüro (Raum 7), statt. Das Thema wird rechtzeitig auf der Homepage der Fraktion bekannt gegeben.
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